Wohnmobil-Kühlschrank: Absorber oder Kompressor? | promobil

2023-03-16 16:38:57 By : Ms. Kelly ZHU

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Ohne Kühlschrank auf Reisen? Undenkbar. Denn erst mit Absorber- oder Kompressorkühlschrank bleiben Lebensmittel frisch, Getränke kalt und der Urlaub vollkommen. promobil klärt über die unterschiedlichen Kühlschrank-Typen auf.

Kühlschrank ist nicht gleich Kühlschrank. Abgesehen davon, dass Kühlschränke in unseren Reisemobilen in den unterschiedlichsten Größen und Formen eingebaut werden, setzen die Hersteller generell auf zwei unterschiedliche Funktionsprinzipien: In der Mehrzahl werden Absorberkühlschränke installiert, sowie – seltener – solche, die mit Kompressortechnik für frostige Atmosphäre sorgen.

Kompressorkühlschränke kennen wir prinzipiell aus der heimischen Küche. Sie verdichten, der Name sagt es, mittels elektrisch angetriebenem Kompressor ein gasförmiges Kältemittel, wodurch sich dieses erwärmt. In den Kühlschlangen auf der Rückseite des Geräts wird dann die Wärme an die Umgebungsluft abgegeben, und das Kältemittel kondensiert wieder. In flüssigem Zustand strömt es weiter zum Verdampfer im Inneren. Durch eine Druckabsenkung geht das Kältemittel wieder in den gasförmigen Zustand über und entzieht dabei dem Innenraum Wärme (Siedekühlung). Anschließend strömt es als Gas weiter zum außenliegenden Kompressor, von wo aus sich der Kreislauf wiederholt.

Absorberkühlschränke hingegen kommen ganz ohne Motor oder entsprechend bewegliche Teile aus. Das Funktionsprinzip der weit verbreiteten Technik zeigen wir anhand eines Dometic-Modells:

1. Aus dem Behälter fließt eine konzentrierte Ammoniak-Wasser-Lösung über ein doppelwandiges Rohr zum Kocher. 2. Im Kocher wird die Flüssigkeit mittels elektrischer Heizpatronen (12 V/230 V) oder über offener Gasflamme erhitzt, wodurch das eigentliche Kältemittel Ammoniak aus der Lösung ausgetrieben wird. 3. Die Flüssigkeit enthält nun kaum noch Ammoniak und fließt über eine dünne Verbindung Richtung Absorber. 4. Ammoniak-Gasblasen steigen nach oben in die sogenannte Pumpe. 5. Von der Pumpe aus drückt das aufgeheizte, gasförmige Ammoniak in den Kondensator, dessen Lamellen auf der Kühlschrank-Rückseite von der vorbeistreichenden Außenluft abgekühlt werden. Der Ammoniakdampf kondensiert dabei zu flüssigem Ammoniak. 6. Flüssiges Ammoniak gelangt unter Druck über eine dünne Zuleitung ins Kühlschrankinnere. 7. Innen im Verdampfer geht die Flüssigkeit sofort wieder in gasförmigen Zustand über. Dabei wird dem Kühlschrankinnern reichlich Wärmeenergie entzogen. 8. Das gasförmige Ammoniak strömt anschließend zurück Richtung Vorratsbehälter, wo es im Absorber wieder mit der weniger konzentrierten, da bereits ausgegasten Ammoniak-Wasser-Lösung in Kontakt kommt. 9. Die schwache Lösung absorbiert im Absorber gierig das aus dem Kühlschrankinneren kommende Ammoniakgas, wird dadurch zunehmend konzentrierter und fließt zurück in den Behälter, von wo aus der Kreislauf dann erneut beginnt.

Um richtig kühlen zu können, muss ein Absorberkühlschrank erst einmal ordentlich aufgeheizt werden, und zwar an seiner Rückseite. Das mag zunächst paradox erscheinen, beruht aber auf physikalischen Tatsachen. Im Gegensatz zur Kompressions-Kältemaschine des klassischen Kühlschranks nutzt der Absorberkühlschrank nämlich drei verschiedene, umlaufende Substanzen: Lösungsmittel (Wasser mit Ammoniak), Kältemittel (Ammoniak) sowie ein chemisch neutrales Hilfs- oder Inertgas (Helium oder Wasserstoff) als internes Transportmittel.

Ammoniak löst sich bestens in Wasser. Ein solches konzentriertes Wasser-Ammoniak-Gemisch wird vom Kocher in einem senkrecht stehenden Rohr, Pumpe genannt, erhitzt, wobei ein Teil des Ammoniaks aus der Lösung entweicht und ein hoher Druck entsteht. Zurück bleibt eine niedrigkonzentrierte Ammoniak-Wasser-Mischung. Der Antrieb, der zum Flüssigkeitsumlauf führt, entspricht dem Pumpenprinzip der sogenannten Mammut- oder Blasenpumpe und funktioniert – ähnlich wie in der Kaffeemaschine – ganz ohne bewegte Teile. Der Kühlmittelkreislauf wird allein durch die Wärmezufuhr im Austreiber in Gang gesetzt, wobei die Flüssigkeit durch im Rohr entstehende, aufsteigende Gasblasen weitergedrückt wird. Ein Kreislauf, der ohne Motor und Mechanik auskommt und beliebige Wärmequellen nutzen kann.

Jede Kühlschranktechnologie hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Absorberkühlschränke beispielsweise funktionieren praktisch geräuschlos und lassen sich sowohl an 12 Volt als auch an 230 Volt sowie sogar mit offener Gasflamme betreiben. Die jeweilige Energieart wird entweder manuell vorgewählt, oder eine Automatik (AES) übernimmt dies und sorgt dafür, dass der Kühlschrank aus der jeweils optimalen Energiequelle versorgt wird. Die Prioritätsfolge lautet je nach Verfügbarkeit: 1. Solarstrom 12 Volt, 2. Netzspannung 230 Volt, 3. Bordnetz 12 Volt und 4. Flüssiggas. Um ein ungewolltes Umschalten auf Gasbetrieb (offene Flamme!) etwa während des Tankens auszuschließen, gibt die Elektronik die Gaszufuhr nach Abstellen des Motors erst nach einer gewissen Zeit frei. Sowohl Dometic als auch Thetford nennen 15 Minuten. Obacht: Sollte der Tankstopp länger dauern, muss der Kühlschrank ausgeschaltet oder manuell auf eine andere Energieart umgestellt werden.

Wichtig zu wissen ist, dass ein Absorber mit 12 Volt ohne Temperaturregelung arbeitet. Entscheidend ist zudem, ob das Bordnetz genügend Energie an die 12-Volt-Patrone liefert oder ob lange Zuleitungen, knapp bemessene Kabelquerschnitte oder gar das Energiemanagement moderner Motorisierungen dies einschränken. Dann wäre, wenn die Gasanlage einen Crashsensor hat, Gasbetrieb vorzuziehen.

Um gut zu kühlen, erfordern Absorberkühlschränke einen ungehinderten Luftstrom an ihrer Rückseite, was entsprechende Lüftungsöffnungen im Fahrzeugaufbau nötig macht. Meist sind diese in die Seitenwand eingearbeitet und mit Gittern abgedeckt. In seltenen Fällen leitet der Hersteller den Kühlluftstrom aber auch durch eine Bodenöffnung zum Dach hin. Das ist zumindest optisch eleganter.

Kompressorkühlschränke brauchen in der Regel keine solchen Lüftungsöffnungen in der Karosserie und kühlen tiefer als Absorbergeräte – vor allem bei hohen Außentemperaturen.Absorberkühlschränke stoßen,wenn das Thermometer die35-Grad-Marke geknackt hatoder das Reisemobil mit der Kühlschrankseite in der prallen Sonne steht, allmählich an ihre Grenzen und schaffen es dann nicht mehr, Butter und Bier so richtig kalt zu halten.

Kompressorkühlschränke beanspruchen unterwegs mehr Strom aus der Bordbatterie, die daher ausreichend dimensioniert sein sollte, und verursachen Geräusche, wodurch sich empfindsame Naturen gestört fühlen können. Hersteller Webasto merkt allerdings an: „Die Technologie von Gleichstrom-Kompressoren hat sich in den letzten zehn Jahren sehr verbessert.“ Thetfords Kompressorkühlschrank T1090 hat zudem einen Nachtmodus, bei dem die Kühleinheit besonders geräuscharm mit verringerter Drehzahl läuft.

Bei den Absorbergeräten waren lange Zeit Baugrößen mit etwa 90 Liter Bruttoinhalt Standard. Weit verbreitet sind mittlerweile solche mit etwa 140 Liter Fassungsvermögen, aber auch Kühl-Gefrier-Kombinationen mit über 175 Litern sind längst keine Seltenheit mehr. Während die kleineren Ausführungen meist in kompakteren und preisgünstigen Fahrzeugen als Unterbaugerät im Küchenblock auftauchen, finden die größeren, komfortabel hochgesetzt, entweder neben der Küche oder ihr gegenüber Platz.

Was tun, wenn die Kühlleistung des Absorbergerätes zu wünschen übrig lässt? Oft lohnt schon ein Blick in die Bedienungsanleitung. Dort steht, dass dies – wie bereits dargestellt – im 12-Volt-Betrieb der Fall ist, aber auch im Gasbetrieb, wenn man sich auf über 1000 Höhenmetern aufhält. Weniger effizient funktioniert der Absorberkreislauf, wenn der Kühlschrank zu schräg steht. 2,5 Grad Neigung sind aber durchaus tolerabel. Sinnvoll ist, den Kühlschrank vor Reiseantritt erst einmal in leerem (!) Zustand so richtig herunterzukühlen – für mindestens acht, besser noch über zwölf Stunden, empfehlen die Kühlschrankhersteller; den Reiseproviant anschließend nicht warm, sondern ebenfalls vorgekühlt einräumen. Die Kühlschranktür dabei und ganz generell immer nur kurzzeitig öffnen, da die kalte Luft nach unten ausströmt.

Wer häufig im Gasbetrieb kühlt, sollte den Brenner mindestens einmal jährlich säubern lassen. Am geschicktesten vielleicht, wenn sowieso die Gasprüfung beim Händler ansteht. Arbeiten am Kühlschrank sollten ohnehin dem Fachmann vorbehalten bleiben, bei Gas- und Stromanschlüssen ist immer Sachkunde gefragt.

Die prinzipbedingte Leistungsminderung bei hohen Außentemperaturen wurde bereits genannt. Dafür aber gibt es diverse Lösungsmöglichkeiten. Ziel ist es immer, die Luftzirkulationzu verbessern. Staut sich hinten die Hitze, kann der Absorber nicht richtig kühlen. Im ersten Schritt können die Moskitonetze der Lüftungsgitter von Staub befreit oder entfernt werden, besonders das obere ist maßgeblich. Wer häufig in heißen Regionen unterwegs ist, für den empfiehlt sich die Nachrüstung eines Ventilators, den es von den Kühlschrankherstellern oder im Zubehörhandel gibt. Die unterschiedlich großen Doppellüfter von Titan-tech sind beispielsweise temperaturgesteuert, sollten ebenfalls bevorzugt oben installiert werden und kosten rund 50 Euro.

Nur wenige wissen, dass auch zu niedrige Außentemperaturen die Kühlschrankleistung eines Absorbers beeinträchtigen können. Ist es am sogenannten Kocher zu kalt, kommt der Ammoniakkreislauf nicht so recht in Schwung. Mit Winterabdeckungen auf den Lüftungsgittern hingegen herrschen wieder optimale Bedingungen. Nicht vergessen: Bei Außentemperaturen über zehn Grad die Abdeckungen auch wieder abnehmen.

Mit der passenden Kühlschrankeinstellung wird dann jeder Urlaub garantiert zur ganz coolen Nummer.

Ausgefeilte Lagerlogistik ist beim Verstauen von Lebensmitteln zwar nicht erforderlich, dennoch ist es sinnvoll, die unterschiedlichen Kältezonen optimal zu nutzen. Im Frosterfach können Eiswürfel bereitet und TK-Ware kurzzeitig aufbewahrt werden; sie ist jedoch nicht zum Einfrieren von Lebensmitteln ausgelegt. Das oberste Fach eignet sich gut für Milchprodukte, in der Mitte kommen Fleisch- und Wurstwaren gut unter und in das unterste Fach kommt Gemüse. Flaschen fahren auch im Wohnmobil-Kühlschrank sicher am Seitenfach mit. Ideal: Waren immer bereits gut vorgekühlt einlagern.

In der Küche des Mobils spielt der Kühlschrank eine zentrale Rolle – nicht...

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